Nichts führt so oft zu Unzufriedenheit und Abnahme von Produktivität und Loyalität wie ein schlecht geführtes Mitarbeiter-Beurteilungsgespräch.
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren einiges positiv verändert:
- weg von jährlichen Gesprächen, hin zu regelmässigen Feedbackgesprächen
- mehrseitige, unverständlliche Beurteilungsformulare entschlackt
- Mitarbeitende dürfen oft ebenso ihre Meinung kundtun
Unabhängig davon, in welcher Periodizität Feedbackgspräche geführt werden, gibt es einige Fettnäpfchen, in welches Vorgesetzte – teilweise sehr tief – eintauchen.
Beachten Sie darum unbedingt die wichtigsten «Don’ts» in Mitarbeitergesprächen:
- Mitarbeitergespräch ohne Vorlauf und Vorbereitung spontan ansetzen im Sinne von «Hast du mal kurz 5 Minuten, ich muss dir noch deine Beurteilung machen!»
- Mitarbeitergespräche im ChefIn-Büro durchführen. Dies alleine kann bereits zu unguten Gefühlen seitens Mitarbeitende führen.
- Das Gespräch unvorbereitet durchführen wollen. Vorbereitung ist die halbe Miete für ein professionelles Gespräch und sagt viel über die Wertschätzung gegenüber ihren Teammitgliedern aus.
- Gesprächseinstieg ohne sozialen Austausch vorab gestalten. Ein «wie geht es dir? Wie hast du die letzten Wochen/Monate/das Jahr erlebt?» ist das Minimum.
- Urteile bilden aufgrund einmaliger Vorkommnisse:
«Am 15. April bist du zu spät in das Wochen-Meeting gekommen, drum kann ich dich bei der Pünktlichkeit nicht gut beurteilen» - Generalisierende Aussagen: «Bei der Genauigkeit könntest du noch etwas zulegen» – Hier müssen konkrete und mehrere Beispiele erwähnt werden können
- Einwände seitens Mitarbeitende übergehen: das führt auf direktem Wege zur Mitarbeiter-Demotivation.
- Nur auf kritische Punkte eingehen: Erwähnen Sie anfangs Gespräch bereits, was Sie am Gegenüber schätzen. So geht das nicht vergessen und führt zu positiver Gesprächs-Atmosphäre.
- Auf kritische Feedbacks empfindlich reagieren. Lernen auch Sie die professionelle Reaktion darauf, nicht nur ihre Mitarbeitenden.
- Mitarbeitenden nicht in Weiterentwicklung einbeziehen: Mitarbeitende haben eigene Ideen wie sie sich selbst weiterentwickeln möchten. Bestimmen Sie das gemeinsam mit ihrem Gegenüber.
Ein Mitarbeitergespräch kann sehr rasch viel zerstören. Es bietet aber auch viele Chancen: Mitarbeitende als Menschen wahr zu nehmen, zu schätzen was sie leisten und das auch mit ihnen zu teilen ist für beide Parteien eine Bereicherung. Nicht umsonst gilt der Grundsatz: «Mitarbeiter verlassen kein Unternehmen sondern Vorgesetzte.»
Und übrigens, sämtliche Punkte gelten natürlich auch für die virtuelle Gesprächsführung.
Ob Beurteilungs -/Feedbacksgespräch, Kritik- und oder Entwicklungsgespräch:
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Mitarbeitergespräche wertschätzend führen
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Text: ZweiStunden – Wissen kurz&bündig GmbH
Bild: depositphotos